Es ist immer spannend, ein Land durch seine Küche kennenzulernen. Der MICHELIN-Guide ist eine fantastische Quelle, um neue Inspirationen für die nächste Reise zu finden. Besonders aufregend wird es, wenn neue Länder in den Guide aufgenommen werden.
Seit Juni ist nun endlich auch das schöne Litauen teil der MICHELIN Guide Familie, denn Litauen hat nun vier Restaurants, die jeweils mit einem MICHELIN-Stern ausgezeichnet wurden. Die Liste der litauischen Restaurants umfasst 26 Betriebe, die vom renommierten MICHELIN Guide als Orte empfohlen werden, an denen man kulinarische Köstlichkeiten und außergewöhnlichen Service genießen kann.
Die MICHELIN-Sterne wurden an die Restaurants Džiaugsmas, Demoloftas, Pas mus und Nineteen18 in Litauens Hauptstadt Vilnius vergeben. Vier Restaurants haben Auszeichnungen für ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten und bekamen den Titel “Bib Gourmand”: Gaspar’s, 14Horses, Le Travi and Nüman. Darüber hinaus erhielt Red Brick den MICHELIN Green Star für sein Engagement für nachhaltige Gastronomie.
Ich wurde von Lithuania Travel und MICHELIN-Guide nach Litauen eingeladen, um einige der prämierten Restaurants zu testen und hier kommt mein Fazit:
Gaspar’s
Das Gaspar’s ist ein charmantes Nachbarschaftsrestaurant mit einer reichen Geschichte – erkennbar am originalen jiddischen Schild über der Tür, da es sich im ehemaligen jüdischen Viertel befindet. Chefkoch Gaspar Fernandes, in Goa geboren und portugiesischer Abstammung, vereint in seiner Küche geschickt Einflüsse beider Kulturen. Die übersichtliche Speisekarte basiert auf saisonalen Zutaten und subtilen indischen Gewürzen. Besonders gefallen haben mir die Neue Kartoffeln, Pfifferlinge, Comté-Käsesauce, gebranntes Kohlrabichutney, Dillbrotkrümel, Lachs und Osietra-Kaviar und die Muscheln mit Chili und Knobauch und Yuzu Sauce.
Augustin
Die Speisekarte im Augustin besteht hauptsächlich aus modernen, pflanzenbasierten kleinen Gerichten – drei pro Person plus ein Dessert sind ideal – und es gibt drei Hauptgerichte mit Fisch oder Fleisch. Der Service ist herzlich und freundlich, und die Terrasse im Innenhof ist in den wärmeren Monaten ein echtes Highlight. Hier im Innenhof konnte ich auch das fantastische Lunch Menü testen. Vorweg gab es eine sehr großzügige Portion von der berühmten Šaltibarščiai, eine litauische kalte Suppe aus Rote Bete, Kefir, Milch und gekochten Kartoffeln. Bei den Hauptgängen konnten wir aus Pasta, Süßkartoffelsalat oder einem Hackspieß wählen, allerdings wechselt das Menü regelmäßig.
Momo Grill
Zugegeben, die Inneneinrichtung im Momo Grill erinnert stark an eine Fleischerei. Beim Betreten des Momo Grills werden wir von im Kühlregal hängenden Schlachtkörpern, einem industriellen Look mit freigelegten Ziegeln, verputzten Wänden und gefliesten Böden begrüßt. Das Interieur ist rough, die Gerichte jedoch nicht. Die Speisekarte ist kurz, saisonal und ansprechend, und der Samstags-Burger wechselt wöchentlich seine Zutaten. Ich hatte das Vergnügen, das Mittagsmenü zu testen, das aus einer Suppe (mit zwei Auswahlmöglichkeiten) und einer Auswahl aus drei Hauptgerichten bestand. Besonders gut hat mir das Kaninchen gefallen.
Nineteen18
Das Nineteen18 liegt mitten in der Altstadt in einem charmanten Hinterhof, der als Food Court dient. Wir durften am Chef’s Table an der Theke direkt an der Küche sitzen und den talentierten Köch:innen dabei zusehen, wie sie die über 10 Gänge zubereiteten. Chefkoch Andrius Kubilius hat jedes Gericht höchstpersönlich serviert und zu jedem Gang eine Anekdote erzählt. Besonders beeindruckt war ich vom Rindertatar in einer Käseschale, von den Teigtaschen nach Mamas Rezept und vom Eis mit echten Ameisen. Ein echtes Erlebnis!